Nintendo gegen Palworld: das Argument, das Mod-Entwickler ignoriert
Der rechtliche Streit zwischen Nintendo und Pocketpair hat ein neues und kontroverses Kapitel gewonnen. Nintendo behauptete vor Gericht, dass von Benutzern erstellte Mods nicht als "vorherige Kunst" angesehen werden sollten, eine Strategie, die Kritik in der Branche hervorrief und die, wenn sie akzeptiert wird, langfristige Konsequenzen für Schöpfer und Entwickler haben könnte. Die Nachricht ist ein Update des Verfahrens, das von Nintendo und der Pokémon Company gegen den Entwickler von Palworld eingeleitet wurde, der, in seinem Aufstieg, auf eine äußerst kreative Spielerbasis zählte.
Im Zentrum des Arguments von Nintendo steht die Behauptung, dass von der Community erstellte Modifikationen keine "vorherige Kunst" sind, weil sie auf einem Basisspiel basieren müssen, um zu funktionieren. Diese Position zielt darauf ab, zu verhindern, dass Pocketpair die Existenz von Pokémon-Mods (die Mechaniken und Designs ähnlich denen von Palworld in anderen Spielen hinzufügten) als Beweis dafür verwendet, dass das Gameplay bereits existierte und nicht patentiert werden kann. Die These von Nintendo wird von Analysten als ein Versuch gesehen, ein etabliertes rechtliches Konzept neu zu definieren.
Der Anwalt Richard Hoeg und andere Experten hinterfragten die Logik hinter dem Anspruch. Hoeg argumentiert, dass die Existenz einer Idee, unabhängig davon, wie sie in einer Software präsentiert wird, bestimmt, ob sie patentiert werden kann.
"Patente sind ein spezielles Monopol, das von Regierungen auf der Welt gewährt wird, um kreative Erfindungen zu fördern. Wenn etwas bereits in der Welt existiert, kann eine neue Person nicht behaupten, dass sie es erfunden hat und diesen Schutz erhalten."
"Wir nennen alles, was bereits existiert, 'vorherige Technik', und es wäre lächerlich, irgendein Designelement eines Spiels aus dieser Kategorie auszunehmen, einfach aufgrund seiner Anordnung in der Software. Der Zugriffsmechanismus sollte nicht relevant sein. Er existiert. Er macht Dinge wie diese in der Welt nicht neu und daher nicht schützenswert. Wir geben keine Monopole an diejenigen, die im Hintergrund stehen."
Der Journalist und Rechtsanalyst Florian Mueller kritisierte ebenfalls die Position von Nintendo und deutete darauf hin, dass sie "einen totalen Mangel an Respekt vor der enormen Kreativität" der Modder-Community zeigt. Er weist darauf hin, dass die Akzeptanz dieses Arguments einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen würde, der es Unternehmen ermöglichen würde, Ideen von Mods zu stehlen und in kommerzielle Veröffentlichungen zu integrieren, die dann durch Patente geschützt wären. Nintendo nimmt hier eine "extreme Position" ein, und Mueller glaubt, dass es unwahrscheinlich ist, dass Gerichte ihren Anspruch akzeptieren.
Der Prozess zwischen Nintendo und Pocketpair geht über die Rivalität ihrer Spiele hinaus. Die These von Nintendo, Mods als "vorherige Kunst" zu diskreditieren, ist ein rechtlicher Schachzug, der, wenn erfolgreich, die Grundlagen des Patentschutzes in der Spieleindustrie erschüttern könnte und die Kreativität der Modder-Community untergraben würde. Der Ausgang dieses Rechtsstreits wird entscheidend sein, um die Regeln des Spiels in Zukunft festzulegen.
Über das Spiel
Palworld
- Veröffentlichungsdatum: 19. Januar 2024
- Entwickler: Pocketpair
- Verleger: Pocketpair
- Spielmodus: Multiplayer, Single player, Co-operative, Massively Multiplayer Online (MMO)
- Plattform(en): PC (Microsoft Windows), Xbox One, Xbox Series X/S
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